on sight
Kletterregelungen in Deutschland - eine Bestandsaufnahme


Startseite

Kletterregelungen - Übersicht

Kletterregelungen - Negativbeispiele


Positivbeispiele

Gebiet / Felsen

Regelung

Schutzgrund

Hintergründe / Historie

Roter Fels / Pegnitztal

flexible Sperrung nur in der Brutzeit (Frühjahr u. Frühsommer) nur im unmittelbaren Horstumfeld

Wanderfalkenbrutplatz

Im Frühjahr 1999 war es ein Kletterer, der die Naturschutzbehörden darüber informierte, daß sich am Roten Fels, einem der am intensivsten bekletterten Felsen des gesamten nördlichen Frankenjura, Wanderfalken angesiedelt hätten. Der Rote Fels im Pegnitztal wurde bis dato noch nie von Wanderfalken als Brutplatz genutzt und unterlag dementsprechend auch keiner Sperrungsregelung.
Da für den Erlaß eines "offiziellen", rechtlich abgesicherten Betretungsverbotes mitten in der Brutphase die Zeit fehlte, mußte kurzfristig gehandelt werden: es wurden am Fels Schilder angebracht, auf denen auf eine Vogelbrut in dem betroffenen Sektor hingewiesen wird, und die Kletterer um Rücksichtnahme gebeten, d.h. die Routen in diesem Wandsektor nicht zu beklettern.
Wie eine permanente verdeckte Beobachtung des Felsens und des Brutgeschehens ergab, hielten sich die Kletterer zu 100% an diese - freiwillige - Einschränkung zum Schutz der Falken und der Jungvögel. Im Juni konnten schließlich drei Jungvögel ausfliegen, an einem der bedeutensden Kletterfelsen Bayerns.
Die ganze Geschichte zum Nachlesen gibt es hier;
weitere Infos zum Klettern im Frankenjura bei der IG Klettern Frankenjura & Fichtelgebirge e.V.

Steinbr. Lorsbacher Wand

flexible Sperrung im Winter u. Frühjahr

angeblich potentieller Wanderfalkenbrutplatz

Ursprünglich 1983 als angeblicher potentieller Brutplatz für Wanderfalken und wegen vermuteter seltener Pflanzen in der Zeit vom 1.2 bis 30.6. gesperrt. Ein Greifvogelliebhaber aus einem benachbarten Ort behauptet, daß an dieser Felswand noch vor dem 2. Weltkrieg Wanderfalken gebrütet hätten, die aber nach dem Krieg von Kletterern vertrieben worden seien. Diese unbewiesene und durch Aussagen von äteren Kletterern widerlegte Behauptung dient auch heute noch - als Gründungslegende - als Schutz- und Sperrungsgrund. Nach langjährigen Verhandlungen wurde 1998 die Sperrzeit jedoch in den Winter verlagert, weil Falken bereits ab Dezember sich einen Brutplatz suchen. Zudem wurde ein flexibles Sperrungsmanagement eingeführt: D.h., wenn sich kein Falke ansiedelt, darf der Felsen ab dem 1.4. wieder beklettert werden.
Nähere Infos bei: IG Klettern u. Naturschutz in Rhein-Main e.V.

Steinbr. Schriesheim

Klettern im sog. "Korridor" (zentraler Bereich des Steinbruchs) möglich; in Randbereichen verboten

diverse seltene Biotopstrukturen, Wanderfalken

Nach langjährigen und ausgesprochen zähen Verhandlungen konnte mit den Naturschutzbehörden, gegen den Willen eines örtlichen Naturschutzvereins, Konsens über ein Klettern im Rahmen der sog. "Korridorlösung" erzielt werden. Die Naturschützer argumentierten, daß die Kletterer angeblich ein Feuchtbiotop gefährden, welches sich auf der 3. Berme des Bruchs nach Einstellung des Abbaubetriebes und gleichzeitig mit der klettersportlichen Erschließung gebildet hatte.
Zuletzt gab es allerdings erhebliche Irritationen über eine vollkommen unverhänismäße Freistellung des Bruchs, angeordnet von der Bezirksstelle für Naturschutz und Landschaftspflege (BNL), Karlsruhe.
Nähere Infos bei: AG Klettern u. Naturschutz im Odenwald e.V.

Klettergebiet Südpfalz

flexible Sperrungen nur in der Brutzeit (Frühjahr u. Frühsommer)

zahlreiche Wanderfalkenbrutplätze

Das Klettergebiet Südpfalz gilt als das Paradebeispiel eines langjährig funktionierenden, von allen Seiten getragenen Sperrungsmanagements zum Schutz von Wanderfalken und Uhus.
Die bekannten Brutfelsen werden jedes Jahr im Winter für das Klettern gesperrt und beobachtet. Siedelt sich ein Wanderfalken- oder Uhupaar an einem Felsen zur Brut an, so wird die Sperrzeit an den betreffenden Felsen bis zum Ende der Brutzeit verlängert.
Das ganze System funktioniert so reibunglos, daß mit diesen flexiblen Sperrungen auch der enormen Flexibilität der Falken bei der Wahl ihrer Brutplätze Rechnung getragen werden kann. So wird beispielsweise am Asselstein immer nur die Seite des Felsturmes gesperrt, die von den Falken als Brutplatz auserkoren wurde - was erfahrungsgemäß immer wieder wechselt. Die jeweils gegenüberliegende Seite darf auch während der Brutzeit unter Einschränkungen beklettert werden. Eine nachhaltige und gravierende Störung der Falken durch die Kletterer konnte bisher nicht beobachtet werden. Die Vögel ziehen vielmehr auch am Asselstein sein Jahr und Tag erfolgreich ihre Jungen groß.
Nähere Infos bei: Vereinigung der Pfälzer Kletterer e.V.

Schaufelsen / Donautal

Fels in mehrere Sektoren untergliedert, in denen jeweils unterschiedliche Regelungen gelten

diverse seltene Pflanzengellschaften, Wanderfalken, Uhus, Dohlen

Siehe: Projekt Schaufelsen der IG Klettern Donautal / Zollernalb e.V.



Startseite

Klettern und Naturschutz